Kooperation von AOK Magdeburg und Tagesklinik an der Sternbrücke, Dr. Kielstein GmbH, im Rahmen eines indikationsspezifischen Gesundheitsmanagements
Entwöhnungsbehandlung in Magdeburg vor unserer Idee mit Dr. Kielstein
Modell „stationäre Entwöhnung“
• Motivationsphase
• RV-Genehmigung
• Aufnahme in Suchtklinik
• keine Nachsorge
Dauer:7-9 Monate
Nachteile:
• wiederholende Krankenhausaufenthalte
• verlängerte AU-Schreibung
• wirtschaftlicher Verlust
• nicht vermittelbar (Arbeitsamt)
• Inanspruchnahme der Leistung sehr gering
(mühsam und langwierig)
Ablauf stationäre Entwöhnung
• Versicherter wird entgiftet
• Motivationsphase:
– Beratungsstelle aufsuchen, regelmäßig für ein 1/4 Jahr positive Einstellung zur Sache muß vorhanden sein
– nach dem 1/4 Jahr wird ein Sozialbericht ausgefüllt
– mit dem Sozialbericht wird beim Rentenversicherungsträger ein Kurantrag gestellt
Dauer insgesamt = 4-6 Monate
• Versicherter wird in den meisten Fällen vor der Aufnahme in die Suchtklinik erneut entgiftet
• Aufnahme in die Suchtklinik Dauer = 1/4 Jahr
• es erfolgt keine Nachsorge
Dauer insgesamt: 7-9 Monate
Idee
Verkürzung der Phase zwischen dem Auftreten der Erstdiagnose Alkohol und der Therapie durch ambulante Maßnahmen.
Verfahrensweise
Meldung von Suchterkrankungen aus den Bereichen Krankenhaus und Krankengeld
an den Gesundheitsberater der Niederlassung
leitet sofort Maßnahmen ein:
• Motivationsphase 2-3 Wochen
• 6 Wochen Therapie
arbeitsfähig nach max. 8 Wochen
Vorteile der neuen ambulanten Therapieform
• Therapie findet unter häuslichen Gegebenheiten statt
– Patient muß sich täglich bewähren
– wird begleitet durch Tagesklinik
• Therapiebeginn sofort nach der Entgiftung
– Arbeitsfähigkeit in absehbarer Zeit (ca. nach max. 8 Wochen)
• 50% der Patienten werden ambulant entgiftet
Kostenminimierung pro Patient:
5.000 DM (10 Tage KH)
700 DM (5 Tage ambulant)
Nachsorge
nach Beendigung der Entgiftung:
Rückfall oft in altes Verhaltensmuster
–> Nachteile stationärer Entgiftung nach dem alten Modell
Idee:
Durch die Nachsorge 1x wöchentlich bzw. 2x monatlich, für insgesamt 1 Jahr, werden die erlernten Verhaltensmuster weiterhin gefestigt.
–> Senkung der Rückfallquote, Ergebnis: 30% Rückfälligkeit
–> bei Rückfälligkeit sofortige Reaktion
Vergleich
Modell „Stationäre Entwöhnung“ | Modell „Tagesklinik“ |
Dauer 7-9 Monate | Dauer: ca. 8 Wochen |
Entgiftung stationär | Entgiftung stationär bzw. ambulant |
kein nahtloser Übergang zur Maßnahme | nahtloser Übergang zur Maßnahme |
stationäre Maßnahme | ambulante Maßnahme |
keine Nachsorge | 1 Jahr Nachsorge: 1x wöchendlich |
Rückfallquote = 20% |
Erzielte Ergebnisse
Umwandlung von stationärer in ambulante Entgiftung
Einsparung im KH-Bereich =
1999 372,000 DM bei 93 Versicherten
2000 192.000 DM bei 48 Versicherten
-durchschnittliche Einsparung pro Fall von 4000,- DM
-Verkürzung der durchschnittlichen KG-Tage von 7.902 DM pro Fall
-Sicherung von Beitragseinnahmen
Krankengeld (KG)-Fälle die bei Kielstein 2000 in Behandlung waren
40 Krankengeldfälle
36,65 durchschnittliche KG-Tage
60,16 DM durchschnittliches KG pro Tag 2000
Fälle mit stationärer Entwöhnung
ca. 7 Monate Falldauer * 30 Tage = 210 Tage
210 Tage – 42 Tage EFZ – 36,65 Tage = 131,35 Tage länger
131,35 Tage * 60,16 DM = 7.902 DM
Laufende KG-Fälle mit der Diagnose Alkohol
Diagnosen: 291 Alkoholpsychosen
303 Alkoholabhängigkeit
530 Krankheiten der Speiseröhre
571 Chron. Lebererkrankheit und Leberzirrhose
577 Krankheiten der Bauchspeicheldrüse
Anzahl der Krankengeld-Fälle — Jahr | 1999 | 2000 | |
Januar | 64 | 39 | |
Februar | 50 | 40 | |
März | 55 | 38 | |
April | 51 | 38 | |
Mai | 56 | 43 | |
Juni | 48 | 49 | |
Juli | 44 | 56 | |
August | 43 | 48 | |
September | 45 | 37 | |
Oktober | 33 | 44 | |
November | 34 | 41 | |
Dezember | 39 | 36 | |
Fälle insgesamt | 562 | 509 |
Entwicklung der KG-Fallzahlen
AOK-Patienten in der Tagesklinik Dr. Kielstein 1999 und 2000
AOK-Patienten in der Tagesklinik Dr. Kielstein 2000
Teilprojekt BGF in SWM -Behandlung von Betriebsangehörigen-
Magdeburg 1995
–> 11 Mitarbeiter hatten Kontakt zur Tagesklinik
–> 9 Mitarbeiter haben das tagesklinische Programm absolviert
davon sind:
• 7 dauerhaft abstinent
• 1 MA trinkt gelegentlich geringe Mengen, ist aber betrieblich nicht auffällig
• 1 MA ist nicht gebessert, Tragbarkeit im Arbeitsprozeß ist fraglich
–> 7-8 -stündige Managementschulungen “Alkohol im Betrieb“, Teilnahme von 94 Führungskräften
–> Aufbau einer betrieblichen Selbsthilfegruppe
–> Hospitation der Betriebsärztin und des ehrenamtlichen Suchtkrankenhelfers in der Tagesklinik
–> enge Zusammenarbeit zw. der Betriebsärztin und der Tagesklinik
Suchtprävention / Suchtbehandlung
11 Mitarbeiter in tagesklinischer Behandlung
9 Mitarbeiter beendeten Behandlung
7 Mitarbeiter sind dauerhaft „trocken“
1 unbehandelter MA kostet jährlich
Betrieb Krankenkasse
15.000 DM Fehlzeiten 6.800 DM med. Behandlung
7 unbehandelte MA kosten jährlich
Betrieb Krankenkasse
105.000 DM Fehlzeiten 47.600 DM med. Behandlung
Kosten für Behandlung / Prävention
12.000 DM Seminare
105.000 DM
-12.000 DM
93.000 DM Einsparung im 1. Jahr
105.000 DM Einsparung ab 2. Jahr
36.000 DM tagesklinische Behandlung
47.600 DM
-36.000 DM
11.600 DM Einsparung im 1. Jahr
47.600 DM Einsparung ab 2. Jahr